Wie redet man mit einem Politiker? Und warum?

Wie redet man mit einem Politiker

Politik als Markt

Die Politik ist der wichtigste «Markt» eines Unternehmens. Hier werden zwar nicht Produkte oder Dienstleistungen konsumiert. Aber jeder unternehmerische Bereich wird von politischen Entscheidungen geregelt. Und die Auswirkungen dieser Entscheidungen können von teuren Auflagen bis zum Ende einer Branche reichen.

Einzelne Exponenten aus Politik und Verwaltung fällen diese Entscheide. Eine Faustregel besagt, dass jede politische Entscheidung in letzter Instanz von etwa fünf Personen getroffen wird. Dieser enge Kreis wird von rund 50 Personen beraten oder beeinflusst und bei kaum einem Thema gibt es mehr als 500 Personen, die sich tatsächlich mit einer Frage konzentriert und entscheidungsrelevant befassen (Peter Köppl, «Advanced Power Lobbying» (2017)).

Zu diesen Entscheidungsträgern müssen tragfähige Arbeitsbeziehungen geschaffen werden, um die eigenen Interessen artikulieren und durchsetzen zu können. Den Aufbau und die Pflege dieser so genannten «Governmental Relations» bilden denn auch die Königsdisziplin der Public Affairs. Denn gegen den Markt «Politik» geht nichts; setzt man sich mit der Politik auseinander, wird aus Unternehmenssicht jedoch vieles möglich.

Zusammen mit dem Reputation Management (Corporate Social Responsibility, CSR) sind gute Governmental Relations jene Massnahme, mit welcher im Rahmen der Public Affairs die Basis für ein erfolgreiches Unternehmen geschaffen werden (siehe Grafik). Stakeholder und Issues Management, Lobbying und Campaigning bis hin zu Public Relations (PR) und Medienarbeit greifen später im Prozess und sind in der Regel kostspieliger und tendenziell weniger erfolgreich.

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Politiker wollen mit Unternehmerinnen und Unternehmern sprechen

Sowohl die Politik wie auch die Verwaltung sind – entgegen der landläufigen Meinung – durchaus offen für den Input aus der Wirtschaft. Und zwar erst recht zu der Zeit, in welcher politische Vorlagen oder Entscheide in Vorbereitung sind. Denn wer will schon Vorlagen kreieren, die grossen, vielleicht sogar öffentlichen Widerstand hervorrufen oder gar als Fehlentscheide klassiert werden? Entsprechend ist der Austausch an Informationen und Anliegen für beide Seiten – Wirtschaft und Politik – Nutzen stiftend.

Gänzlich sinnlos ist das Unterfangen, als Unternehmen «unter dem Radar» fliegen zu wollen, um so unliebsame, politische Entscheide zu verhindern. Die Politik wird sich nämlich eh einbringen, ob die Unternehmerin oder der Unternehmer mit ihr spricht, oder nicht. Darüber hinaus sind Anliegen, die nicht eingebracht werden, für das politische System inexistent. Moniert ein Unternehmen einen gefällten Entscheid, wird man korrekterweise fragen: «Wo waren Sie denn vorher?».

Wie man mit «der Politik» spricht

Governmental Relations ist «People Business» – die persönliche Beziehung zählt. Es geht darum, einander zu kennen und damit Zugänge zu schaffen und Hürden abzubauen. Und das wiederum erfordert die direkte, persönliche Kontaktaufnahme sowie den Abgleich von Wissen, Erwartungen und Handlungsfeldern. «Die Politik» gibt es nicht; es sind immer Menschen, die angesprochen werden möchten.

Sich in Dutzenden Business Clubs einzuschreiben und an jede Veranstaltung zu reisen, ist für den Aufbau der richtigen Beziehungen wenig zielführend, der Streuverlust zu gross. Vielmehr geht es darum, ein eigenes Netzwerk zu einem thematischen Aufhänger ins Leben zu rufen. Dabei wird sinnvollerweise auf bestehende Kontakte aufgebaut, die auf persönlichen oder unternehmerischen Netzwerken beruhen. Mit einer Analyse der für das Unternehmen relevanten Politikbereiche wird das Netzwerk dann mit den darin agierenden zuständigen Entscheidungsträgern ergänzt.

Governmental Relations bedeutet, eine Gemeinschaft mit konstantem Informationsfluss zu bilden. Diese Gemeinschaft pflegt den Dialog und den Austausch mit wechselseitigem Nutzen, wobei Unternehmen relevante Informationen aus Politik und Verwaltung gewinnen und beide Seiten ihre Interessen abgleichen können.

In grossen Firmen übernehmen eigene Public Affairs Verantwortliche die Pflege der Governmental Relations. In mittleren und kleinen Firmen obliegt die Verantwortung der Kommunikationsabteilung oder der Geschäftsleitung selbst. Und diese sind mit dem Tagesgeschäft oft derart ausgelastet, dass das Netzwerk leidet.

Schliesslich passieren die richtigen Begegnungen nicht von selbst und müssen organisiert werden. Es lohnt sich, hierfür frühzeitig Agenturen wie die SALADIN PUBLIC AFFAIRS als externen «Taktgeber» zu engagieren. Sie verhelfen dem Unternehmen zu einem funktionalen Netzwerk und zu Vertrauen und Akzeptanz in der Politik und Verwaltung.